Stempelansicht Detail

Stempelaufbereitung

Interview

Die Qualität einer Münze hängt zu einem guten Teil von der Qualität des Stempels ab. Ihre Arbeit beginnt, wenn der Stempel produziert wurde und Sie geben ihm den letzten Schliff, richtig?

Andrea Zolles: Die Künstler:innen im Haus geben uns zu Beginn genaue Anweisungen, welche Stellen am Stempel durch das Polieren herausgearbeitet werden sollen. Wir erhalten eine sogenannte Mittelzeichnung, die das Motiv in verschiedenen Farbschattierungen zeigt und uns anleitet, welche Bereiche des Motivs glänzend, welche matt sein sollen. Danach besprechen wir uns im Team, wie wir die Vorstellung der Künstler:innen am besten realisieren können.

Monika Scharner: Wir ziehen jeweils in Betracht, wer in unserem Team die beste Fertigkeit für die spezielle Anforderung entwickelt hat und profitieren so voneinander. Zur Bearbeitung verwenden wir unterschiedliche Werkzeuge, die wir teilweise selbst mitentwickelt haben. Manchmal ist es ein einfaches Holzwerkzeug, dann wieder verschiedene Pasten in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Die einzelnen Ausführungsschritte verlaufen immer vom Groben zum Feinen. Jede Paste verlangt nach ihrem eigenen „Stäbchen“, mit dem feinste Nuancen herausgearbeitet werden. Am Ende unseres Prozesses steht eine kleine Filzscheibe, die unser Werk perfektioniert.

Sie erhalten also den Stempel mit der Arbeitsanleitung in Form einer Mittelzeichnung und legen dann los oder sind Sie auch schon vorher eingebunden?

Monika Scharner: Die Künstler:innen binden uns in der Regel bereits im Entwurfsstadium des neuen Motives ein.

Stempelbearbeitung zwei Mitarbeiterinnen

Konkret erinnere ich mich an den Entwurf einer Skulptur, die mit färbigen Edelsteinen besetzt ist. Dadurch ergab sich die Aufgabenstellung, wie erzeugen wir den Anschein von Edelsteinen ohne tatsächliche Steine? „Aufglänzen“ war in diesem Fall unser Lösungsansatz. Wir bearbeiteten den Stempel so, dass die Schattierungen der Edelsteine sichtbar wurden und die Skulptur plastisch wiedergegeben wurde.

Kommt es auch vor, dass Sie etwas nicht umsetzen können oder dass Sie Vorschläge machen, wie die Darstellung noch schöner aussehen könnte?

Monika Scharner: Trotz unserer Motivation, Unmögliches zu realisieren, stoßen auch wir an unsere Grenzen. Wichtig ist uns hierbei, dass unsere Mühe respektiert und unser Ergebnis auf Verständnis trifft.

Andrea Zolles: Eine Situation, die glücklicherweise nur selten vorkommt. In einem derartigen Szenarium werden die Prozesse so lange angepasst, bis das Ergebnis alle zufrieden stellt. Bei der ersten Münze der Serie „Mit der Sprache der Blumen“ standen wir vor der Herausforderung, dass die Schrift zu eng platziert wurde. Gemeinsam mit der Graveurie und dem Werkzeugbau wurden unterschiedliche Lösungsansätze getestet und am Ende konnten wir grünes Licht geben.

Ein Stempel ist doch eine sehr kleine Fläche. Erfordert Ihre Arbeit ein Höchstmaß an Genauigkeit und Sorgfalt?

Monika Scharner: Konzentration und eine extrem ruhige Hand sind die Basis unserer Tätigkeit. Das Polieren einer Vielfalt an Darstellungen, abgebildet auf kleinster Fläche, bleibt immer eine Herausforderung. Durch die zusätzliche Abdeckung der Fläche durch Folien reduziert sich unser Arbeitsbereich auf ein Minimum. Die erforderliche Präzisionsarbeit erfolgt, ähnlich einem chirurgischen Ein - griff, unter einem hochauflösenden Mikroskop. Am Beginn steht die Überlegung, mit welchen Hilfsmitteln wir diese kleinen Stellen polieren können. Nicht immer ganz einfach, aber wir sind Teil der weltweit besten Prägestätte.

Diese Stempel sind unterschiedlich lang im Einsatz?

Monika Scharner: Die Standzeit eines Stempels ist von unterschiedlichen Einflüssen abhängig. Hierbei haben Motiv, Material, Druck und natürlich auch die Stückzahl ihren Anteil. Beim geringsten Abweichen der geforderten Qualität geht der Stempel wieder zurück an uns und wird wieder in Form gebracht. Hierbei werden beispielsweise Kratzer oder Spuren von Materialrückständen durch den Einsatz unserer Werkzeuge entfernt.

Sollte diese Variante nicht ausreichen, ist eine „Generalsanierung“ in Form einer neuen Polierung erforderlich. Aufgrund der zum Einsatz kommenden Personalressourcen und Maschinen im Prägeprozess ist diese Tätigkeit entsprechend fordernd für uns.

Was glauben Sie, macht den Erfolg der Münze Österreich aus?

Monika Scharner: Leidenschaft, die Liebe zum Detail, die Verbundenheit zum Produkt und das Wissen, ein Produkt zu fertigen, das am Weltmarkt einzigartig ist. Handarbeit ist das Geheimnis alles Kostbaren auf dieser Welt und wir leisten diese Tag für Tag. Ein weiteres Geheimnis unseres Teams ist: „Was man gerne und mit Liebe macht, wird auch perfekt.“ Viele Kolleg:innen teilen diese Begeisterung und begleiten uns ein ganzes Berufsleben lang in unserem Unternehmen.

Das ganze Interview finden Sie im Geschäftsbericht 2022.

Geschäftsbericht 2022

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