Bargeld – Wahres über Bares

Viele Gründe sprechen für Bargeld

Die Österreicherinnen und Österreicher mögen ihr Bargeld, aber warum vertraut die überwiegende Mehrheit nach wie vor lieber dem Bargeld als dem virtuellen Geld auf Karte oder Handy?

Bargeld ist anonym, mein Leben ist und bleibt privat.

Bargeld funktioniert immer. Der Akku eines Handys scheint sich immer dann zu leeren, wenn man es am dringendsten braucht. Doch wie zahl ich dann mit meiner Handy-App?

Und nicht zu vergessen: Bargeld ist schlau. Mit dem Taschengeld lernen unsere Kinder, mit Geld umzugehen. Sie lernen rechnen, sparen, sich selbst Wünsche zu erfüllen.

Es gibt aber noch weitere Gründe:

  1. Bargeld schafft Überblick
  2. Bargeld wirkt
  3. Bargeld schützt
  4. Bargeld ist günstig
  5. Bargeld ist schnell
  6. Bargeld ist schlau
  7. Bargeld ist sicher

1. Bargeld schafft Überblick

Nur bei Bargeld geht es rein ums Bezahlen, bei allen anderen Bezahlformen steckt ein Geschäftsmodell dahinter, das es schwer macht, Überblick über seine Ausgaben zu bewahren.

Bargeld hilft die Kontrolle über sein Geld und seine Daten zu behalten.

2. Bargeld wirkt

Gas, Strom, Butter, Benzin - alles wird teurer. Umso wichtiger ist es, die Kontrolle über seine Ausgaben zu behalten - damit am Ende des Monats keine bösen Überraschungen warten. Mit Bargeld ist es einfacher die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Und übrigens: Wer bar bezahlt, bezahlt am billigsten.

3. Bargeld schützt

Ihre persönlichen Daten sind für manche Unternehmen sehr wertvoll. Um zu verhindern, dass diese Daten im Extremfall sogar aufgezeichnet und für unerwünschte Zwecke verwendet werden, sollten Sie stets bar bezahlen.

Daten zu einzelnen Personen werden aus verschiedenen Gründen gesammelt, sei es aus wirtschaftlichen Motiven oder für amtliche Zwecke. Auch digitale Zahlungen sind eine reichhaltige Datenquelle, die aufschlussreiche Erkenntnisse über Konsumgewohnheiten, den Alltag und die finanzielle Situation einer Person liefern kann. Dafür sind nicht notwendigerweise personenbezogene Daten erforderlich, wie eine Studie der AAAS (American Association for the Advancement of Science, 2015) belegt: Forscher konnten 90 % von 1,1 Mio. Kreditkarteninhabern allein anhand ihrer „anonymisierten“ Kartentransaktionen im Zeitraum von drei Monaten korrekt identifizieren. Dabei griffen sie auf Tag und Ort des Einkaufs zurück, jedoch nicht auf personenbezogene Daten wie Namen oder Kartennummer.

4. Bargeld ist günstig

Digitale Bezahlmethoden kosten Geld – egal ob man mit dem Handy oder seiner Kreditkarte bezahlt. Und auf lange Sicht zahlen den Preis dafür zahlen die Konsumenten wohl selbst. Wer diesen Preisaufschlag verhindern möchte, zahlt mit Bargeld.

Bargeld kostet den Endkonsumenten nichts. Bei Zahlungen mit Kreditkarten entrichtet der Händler eine Gebühr für das Kartenlesegerät und die Transaktion. Damit entstehen dem Händler Kosten und es muss gefragt werden, wer diese letztlich bezahlt. Der Kunde?

Für Zahlungen mit einer Bankomatkarte kommt es auf die Vereinbarung des Kontoinhabers mit seiner Bank an. Diese Kosten können pauschal in der Kontogebühr enthalten sein oder pro Buchungszeile verrechnet werden und dafür können pro Buchungszeile zwischen 20 Cent und 28 Cent verrechnet werden.

5. Bargeld ist schnell

Wer im Taxi, bei einem kleinen Einkauf oder im Kaffeehaus schnell das Bargeld zur Hand hat, ist schneller als der Kartenzahler. Überrascht? Probieren Sie es aus.

Bargeld ist schneller bei ausgewählten Bezahlvorgängen wie beispielsweise im Taxi oder im Kaffeehaus. Vorausgesetzt wird, dass in österreichischen Taxis meist kein fix verankerter Zahlungsterminal vorhanden ist und der Fahrer diesen erst hervorholen muss. Im Kaffeehaus, in der Bar gehen wir von einem bekannten Betrag aus, der rasch hinterlegt wird und man auch nicht auf Wechselgeld wartet. Daher der Hinweis: Probieren Sie es aus!

6. Bargeld ist schlau

Den richtigen Umgang mit Geld lernen unsere Kleinsten am besten mit Bargeld. Nur so kann man Kindern beibringen, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen. Übrigens, auch manchem Erwachsenen helfen Bargeldzahlungen, ihre Ausgaben besser zu überblicken.

Kreditkarten führen oft zu hohen Ausgaben der Verbraucher:innen, welche diesen aber oftmals gar nicht bekannt sind; sie sind teilweise daher für das Wachstum der Haushaltsverschuldung verantwortlich. Tatsächlich haben Laborstudien zum Kaufverhalten gezeigt, dass Kreditkarten Ausgaben in einer Weise erleichtern können, die aus rein finanziellen Gründen schwer zu rechtfertigen wären (Banker, 2021).

Taschengeld ist eine wichtige Bildungsmethode für Kinder, und Kinder mit Taschengeld schenken dem Sparen wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Zusätzlich besteht eine Korrelation zwischen dem Taschengeld und der Fähigkeit, einen Sparplan zu erstellen (Duber, 2006:1-20; Gering, 2021).

In der vom Institut für Bildungspsychologie durchgeführten Studie von Dr. Christiane Spiel u.a. wurde deutlich dass 43 % der Schüler:innen monatlich Taschengeld zur Verfügung haben, 25 % wöchentlich und 4 % täglich. Das von den Eltern zur Verfügung gestellte Geld wird aber nicht immer zur Erfüllung von Kinderwünschen verwendet, sondern insbesondere jene, die das Geld täglich bekommen, kaufen darum ihr Mittag- und/oder Abendessen ein. 74 % der befragten Schüler:innen sagen, dass sie sich schon einmal Geld von den Eltern ausgeborgt hatten, aber nur 47 % hatten es zurückbezahlt. Bei Freunden ist die Zahlungsmoral mit 61 % etwas höher. Lt. den österreichischen Schuldnerberatungen sind knapp 24 % der Klientinnen der Schuldnerberatungen höchstens 30 Jahre alt und haben schon so viel Schulden angehäuft, dass sie Schwierigkeiten haben, diese zurück zu bezahlen. 13,2 % der Privatkonkurseröffnungen betrafen Menschen unter 30 oder jünger. (ASB Schuldnerberatungen)

Mit der „Initiative Taschengeld“ hatte die Münze Österreich das Ziel, Kindern den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen und sie damit zu mündigen Bürgern zu machen.

7. Bargeld ist sicher

Auch wenn einmal das Kassasystem gehackt wird oder der Strom ausfällt. Wer mit Bargeld bezahlt, bringt seinen Einkauf sicher nach Hause  selbst bei einem Blackout.

Wer bei einer der Katastrophenhilfeorganisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr mitgeholfen hat, Gebäude mit Sandsäcken gegen die Wassermassen zu schützen, weiß: Im Katastrophenfall braucht man Bargeld. 

Aktuell sind wir mit einer Energiekrise konfrontiert und das Österreichische Bundesheer hat am 16. Jänner 2020 im Rahmen des Sicherheitspolitischen Jahres­auftakts 2020 die Öffentlichkeit darüber informiert, dass seitens des Bundesheeres mit dem Eintritt eines Blackouts binnen der nächsten fünf Jahre mit einer 100-prozentigen Wahrscheinlichkeit gerechnet wird. Auch im Falle eines Blackouts wird nur noch bar bezahlt werden können.

Zahlungen können offline getätigt werden, ohne dass Strom oder der Besitz eines Geräts erforderlich sind, was ein wichtiges Back-up zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit sein kann, d. h. wenn elektronische Zahlungsmittel (vorübergehend) nicht verfügbar sind (z. B. bei instabilen Netzen, Blackouts, Naturkatastrophen, Stromausfällen, Kriegen). Bargeld ermöglicht sofortige Zahlungen von Mensch zu Mensch. Es dient als Wertaufbewahrungsmittel und ermöglicht Autonomie, da die Menschen es behalten oder ausgeben können, ohne eine dritte Partei (z.B. private Zahlungsanbieter) zur (elektronischen) Überprüfung hinzuziehen zu müssen, was wiederum ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Dies gilt insbesondere in Krisenzeiten (Stix/Schautzer, 2022).

Zudem gibt es das Thema der Datensicherheit: Zahlungsarten über Smartphones verfügen durch ihre Komplexität über viele Sicherheitslücken. Einerseits können Benutzer mit einem Fehlverhalten durch Vergabe von Rechten für Apps, durch Öffnen von Phishing-E-Mails oder von ungewollter Installation von Malware Sicherheitslücken erzeugen. Andererseits müssen die Sicherheitslücken durch das Betriebssystem und durch die App geschlossen werden. Zusätzlich können Sicherheitslücken auch von Händlern, Netzwerkbetreibern oder einem eingeloggten WLAN entstehen. Basierend auf dieser Komplexität wären Fehler für die Benutzer fatal und diese könnten nicht nur ihre Zahlungen nicht mehr tätigen, sondern auch das gesamte Geld auf dem verknüpften Konto verlieren (Bosamia, 2019:810-817; SAXENA, 2019).

Debit- und Kreditkarten können bei Benutzerfehlern Daten für den Nachbau des Chips preisgeben (data skiming), dies ermöglicht Fälschungen einer Karte zu erstellen. In den letzten Jahren steigerten sich Fälle von Kartenbetrug exponentiell (Vengatesan, 2020:1185-1195; Eni, 2021; Kaur, 2019).

Bargeld wahrt ein hohes Maß an Privatsphäre. Es bietet die unmittelbare Möglichkeit, sich von Zahlungsverpflichtungen zu befreien, ohne auf eine zentrale Überprüfung angewiesen zu sein. Außerdem ist es eine Forderung an die Zentralbank und birgt daher keine Kreditrisiken, während bargeldloses (digitales) Geld eine Forderung an eine private Bank ist (privates Geld) (Stix / Schautzer 2022).

Ferner ist Euro-Bargeld sicher, weil es als besonders fälschungssicher gilt.

Bares ist Wahres – eine Initiative der Münze Österreich

Die Partner der „Initiative Bargeld“ schätzen aus verschiedenen Gründen das Bargeld und laden ein, es auch weiter zu verwenden, damit für die Menschen in unserem Land weiterhin die Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr besteht.

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Fakten zum Thema Bargeld

Die hitzigen Debatten um das Bargeld hat viele von uns etwas ratlos zurück gelassen: Ist uns das Bargeld sicher, wird es gar abgeschafft und wer regelt überhaupt die Verwendung und Akzeptanz von Bargeld? Die EU, das österreichische Parlament oder die Nationalbank?

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