Präsentation Münzserie "Das weiße Gold des Salzkammerguts"

Pressekonferenz Münze Österreich gemeinsam mit NHM-Wien vom 13. Februar 2024
13. Februar 2024

Dem weißen Gold des Salzkammerguts widmet die Münze Österreich AG eine neue Münzserie, die am 13. Februar 2024 um 10.30 Uhr in einem Pressegespräch im Hallstatt-Saal des Naturhistorischen Museums Wien vorgestellt wird.

Die Münzbilder der vorgestellten Serie sind auch dem reichen archäologischen Erbe von Hallstatt gewidmet. Dieser Ort mit seiner jahrtausendalten Geschichte des Salzabbaus lässt uns eintauchen in ferne Lebenswelten, die uns auch heute noch sehr nah und vertraut sind. Die Münzserie geht im Bildprogramm ein auf den Bergbau, der vor 3000 Jahren per Hand, aber mit ausgefeilten Techniken vonstattenging. Die Münzen thematisieren auch die bedeutenden Funde aus dem Gräberfeld Hallstatt, das einer ganzen Kulturepoche den Namen gegeben hat – die „Hallstattzeit“ ist der ältere Abschnitt der Eisenzeit um 800-400 v. Chr.

Ein wissenschaftliches Team von Archäolog*innen der Prähistorischen Abteilung unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Karina Grömer hat die Münze Österreich AG bei der Gestaltung der Münzen beraten. Bei dem Pressetermin wird ein Blick hinter die Kulissen der Zusammenarbeit angeboten und sichtbar gemacht, wie Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Graveur*innen bei der Gestaltung von Münzen zusammengearbeitet haben.

Vorgestellt wird auch ein Bildungsprogramm der Münze Österreich AG für Schüler*innen, das am Deck 50, dem multimedialen Ort für Wissenschaftskommunikation des NHM Wien, der Öffentlichkeit in Form von Münzworkshops zur Verfügung stehen wird. Gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen wurde ein Schulprogramm zum Entstehen eines Münzbildes und zur Hallstattforschung ausgearbeitet, wobei der Bergbau mit seinen Geräten, aber auch das alltägliche Leben der „Alt-Hallstätter“ einen besonderen Schwerpunkt einnimmt – Ernährung, Schmuck und Kleidung. So thematisiert etwa die Textilarchäologie die Web- und Färbetechnik der Blue Jeans und des berühmten Hahnentrittmusters von Coco Chanel, die in Hallstatt ihre Anfänge nahm. Der Umgang der Menschen damals mit wertvollen Ressourcen wie Salz, Metallen, Textil und sogar Holz, inklusive Nachweise für Recycling, ist ebenso ein Anliegen, da „bleibende Werte“ im Vordergrund der Vermittlungsarbeit stehen. Lebensbilder der Hallstattkultur wurden in Unterrichtsmaterial für Schulen und Lehrer*innen verpackt.

Achtung: Aufgrund der hohen Nachfrage steht nur mehr ein Termin zur Verfügung. Bei Interesse bitten wir um rasche Kontaktaufnahme über valentin.lajtha@muenzeoesterreich.at

 

Die Salinen Austria AG und die Salzwelten GmbH unterstützen die archäologischen Grabungen des NHM Wien seit Jahren sowohl finanziell als auch mit Know-how bei den untertägigen Arbeiten. Im Gegenzug fließen aktuelle Forschungsergebnisse in den Führungsbetrieb der Salzwelten ein. Diese Verknüpfung von Wissenschaft, Wirtschaft und Tourismus ist sicherlich einzigartig für ein aktives Salzbergwerk und weltbekanntes Ausflugsziel. Immerhin werden in Hallstatt bis heute über eine Million m³ Sole abgebaut.

Zudem werden Events im Salzkammergut stattfinden, die in der Kooperation der Münze Österreich und dem Naturhistorischen Museum Wien geplant sind.

 

Die 20-Euro Serie „Das weiße Gold des Salzkammerguts“

Nichts hat das Salzkammergut so geprägt wie das kostbare, reinste Salz, das mitten im Berg seit Millionen von Jahren auf seinen Abbau wartete. Nichts ist vergleichbar mit dem Reichtum, der durch die Entdeckung und dem darauffolgenden Handel mit dem weißen Gold entstand. Diese 7.000-jährige europäische Geschichte an Innovationen, Hochkultur und Visionskraft würdigt die Serie „Das weiße Gold des Salzkammerguts“ in Form von 3 limitierten Silbermünzen.

Wohlstand durch Salz

Was für eine Region, was für eine Geschichte! Der Rohstoff Salz hat das Salzkammergut nicht nur im Namen geprägt. Das prähistorische Hallstatt war eine pulsierende Metropole und florierendes Handelszentrum. Dort lebten die reichsten und fortschrittlichsten Europäer:innen. Es entstanden viele Innovationen. Auch der Reichtum der Habsburger und des Kaiserhauses speiste sich aus dieser nahezu unversieglichen Quelle. Heute ist Hallstatt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die dreiteilige 20-Euro-Silbermünzen-Serie folgt den umtriebigen Wegen des Salzes: Von seinem Ursprung im Berg holt der Mensch es durch Bergbau an die Oberfläche. Über den Handel wird es in alle Himmelsrichtungen gestreut. Doch hier endet sein Weg noch lange nicht. Im Austausch kommen wertvolle Gegenstände für religiöse Riten zurück. So bildet das Salz eine wichtige Grundlage für die Riten der Hallstätter Kultur.

Die Serie „Das weiße Gold des Salzkammerguts“ fängt mit den Münzen „Bergbau“, „Handel“ und „Ritus“ genau diese Stationen ein und hält sie kunstvoll fest.

 

20-Euro-Silbermünze BERGBAU

Die Wertseite zeigt zwei Hirschgeweihpickel mit Bronzespitze aus den prähistorischen Salzbergwerken in Hallstatt. Was dieses Werkzeug zum würdigen Symbol für 7000 Jahre Salzbergbau in der Region macht? Es ist eine clevere Innovation der damaligen Zeit und weltweit einzigartig. Dieses Tool ermöglichte einen kräfteschonenden und effizienten Salzabbau. Die Felsen und Steine um den Pickel symbolisieren die Minen. Den Hintergrund ziert ein Ornament der Hallstatt-Kultur als Schmuckelement. Auf der Rückseite sind Arbeitsszenen im Bergwerk zu sehen. Die Figuren sind der sogenannten Situlenkunst nachempfunden, also den Darstellungen auf den eimerförmigen Bronzegefäßen der Eisenzeit

 

Buch zur Serie „Das weiße Gold des Salzkammerguts“

Ein nützlicher und amüsanter Reiseführer durch Geschichte und Gegenwart des Salzkammerguts: Wie das Salz vor vielen Millionen Jahren in den Berg kam. Wie Hallstatt in der Eisenzeit zu Reichtum kam. Warum die Habsburger einen so großen Gefallen am Salzkammergut fanden. Wo man heutzutage den besten Steckerlfisch bekommt. – Ein Standardwerk zum Thema Salzkammergut, das keine Fragen offenlässt.

 

Hallstatt-Forschung und -Wissensvermittlung des NHM Wien

Seit der Gründung des Naturhistorischen Museums in Wien im Jahr 1870 sind die Hallstatt-Forschung und das Haus an der Wiener Ringstraße eng miteinander verbunden. Von 1846 bis 1863 wurde das eisenzeitliche Gräberfeld in Hallstatt erstmals systematisch untersucht und unter dem ersten Intendanten des Museums in Wien, Ferdinand von Hochstetter (1829–1884), kamen durch weitere Grabungen von 1877 bis 1878 die Grabbeigaben von 27 freigelegten Gräbern nach Wien in das neue Hofmuseum. Aktuell wird dieses eisenzeitliche Gräberfeld neu untersucht und auch im prähistorischen Salzbergwerk wird im Rahmen eines Sanierungsprojektes und Forschungsgrabungen die älteste bekannte Schachtanlage erforscht.

In der archäologischen Welt ist dieser Ort im Dachsteingebirge vor allem durch Funde aus einem Gräberfeld der älteren Eisenzeit (ca. 800 v. Chr. bis 450 v. Chr.) berühmt, die Hallstatt namensgebend für eine Epoche in ganz Europa werden ließen: Die Hallstattzeit. Neben dem Gräberfeld mit seinen außergewöhnlich reichen Grabbeigaben sind inzwischen auch die Funde aus den prähistorischen Bergwerken weltweit bekannt, die Dank der Erhaltungsbedingungen im Salzberg ein außergewöhnlich breites Spektrum umfassen. Die interdisziplinären Forschungen der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien vernetzt mit internationalen Forschungspartner*innen konzentrieren sich derzeit neben der Untersuchung des Gräberfeldes und der Bergbauanlagen auch auf das Wirtschaftssystem im Umland.

Untersuchungen des Gräberfelds

Veranlasst durch den Bau eines Kanals und einer Druckrohrleitung in den Jahren 1993 und 1994 am nördlichen Rand des bekannten Gräberfeldes, begann die Prähistorische Abteilung des NHM Wien zuerst mit baubegleitenden Untersuchungen und führt seitdem die alljährlichen systematischen Arbeiten im Hochtal weiter. Die archäologische Grabungssaison des NHM Wien beginnt jedes Jahr im Sommer und reicht bis in den Herbst hinein. Auch noch nicht entdeckte Gräber mit spannenden Beigaben können bei den neuen Forschungsarbeiten zum Vorschein kommen. Die neuen Erkenntnisse, die aus dem Boden geholt werden, können das Wissen um die Hallstattzeit, das Bild des Gräberfelds und die archäologische Forschungsgeschichte maßgeblich erweitern. Die große Dichte an archäologischen Überresten stellt eine von vielen Besonderheiten des Fundortes Salzberg in Hallstatt dar. Neben den Kooperationspartnern, der Salinen Austria AG und den Salzwelten, sowie den Österreichischen Bundesforsten, die allesamt als Grundeigentümer natürlich bauliche Maßnahmen durchführen müssen, ist es im Speziellen die Wildbach- und Lawinenverbauung, die Bauarbeiten zum Schutz der in und um Hallstatt lebenden Bevölkerung vornehmen muss. So konnten im Zuge des Wildbachprojekts mehrere interessante Strukturen im Boden angetroffen werden, neben weiteren Gräbern des Gräberfeldes etwa ein eisenzeitliches Schindeldach oder ein bronzezeitlicher Blockbau mit noch unbekannter Funktion.

Archäologische Arbeiten im Salzbergwerk

Im Jahr 1960 begann die Prähistorische Abteilung des NHM Wien mit der Untersuchung der archäologischen Bergwerksanlagen. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen prähistorischen Bergwerken sind aber keine Hohlräume im Gebirge mehr vorhanden, da die meisten urgeschichtlichen Abbaukammern durch Tagmaterialeinbrüche von der Oberfläche verfüllt sind und die übrigen durch den im Haselgebirge, der salzführenden Geologie, vorherrschenden Gebirgsdruck komplett verschlossen wurden. Der Betriebsabfall der prähistorischen Bergleute wurde durch das Salz und den Luftabschluss über die Jahrtausende perfekt konserviert. Erfasst wurden bislang vorwiegend Spuren des hallstattzeitlichen und des bronzezeitlichen Bergbaus (1400 v. Chr. bis 1.000 v. Chr.), die einen außergewöhnlichen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt der prähistorischen Menschen erlauben. Es werden Organisation und Abbautechnik untersucht, die sich unter Tage fassen lassen. Aufgrund der einmaligen Umgebungsbedingungen haben organische Materialien im Hallstätter Salzberg die Zeit nahezu unbeschadet überdauert. Daher gibt es zahlreiche Reste von Werkzeugen und Geräten, aber auch von ausgefeilten technischen Hilfsmitteln, die eine detaillierte Rekonstruktion der Arbeitsabläufe im prähistorischen Bergbau ermöglichen. Die Ausgrabung der durch den Bergdruck wieder geschlossenen Stollen liefert zudem einzigartige Überreste von Nahrung und Kleidung der Menschen der Bronze- und Hallstattzeit. Im Salzbergwerk von Hallstatt befindet sich also eine wahrliche Zeitkapsel der Menschheitsgeschichte, welche ein wesentlicher Grund zur Ernennung der Region zum UNESCO-Welterbe darstellt.

 

Forschungsarbeit in Hallstatt sichtbar zu machen, ist das Ziel der jährlich stattfinden Veranstaltung „Archäologie am Berg“ am Salzberg in Hallstatt. Diese Leistungsschau des interdisziplinären Teams findet heuer am 14. und 15. September 2024 statt und bietet der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit, den Wissenschaftler*innen bei ihrer Arbeit über die Schultern zu schauen. Stationen in der Alten Schmiede und im Grabungsgelände bieten Gesprächsmöglichkeiten mit allen Forscher*innen vor Ort. Das NHM Wien präsentiert gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen, heuer ist erstmals auch die Münze Österreich dabei, aktuelle Ergebnisse um das älteste Salzbergwerk der Welt.

Nicht nur in Hallstatt wird geforscht. Im NHM in Wien läuft aktuell die Auswertung der seit 1993 geborgenen „neuen“ Gräberfunde und ihrer jeweiligen Befundsituation weiter und hat zahlreiche neue Fragestellungen ergeben.